An vielen Orten ist das Hochwasser noch vorhanden und die Schäden sind dadurch noch gar nicht zu Tage getreten, doch für die Analysten und Versicherungen ist bereits jetzt schon klar, dass der Schaden der Hochwasserflut des Jahres 2013 den Gesamtschaden der sogenannten Hochwasserflut aus dem Jahr 2002 deutlich übersteigen wird. Die Versicherer selber werden durch die neu eingetretene Situation in diesem Jahr deutlich stärker belastet werden, als zunächst angenommen werden konnte. Ob es die vielen Straßen sind, die zum Teil gänzlich und umfassend zerstört wurden, die vielen Brücken, die von den unkontrollierten Wassermassen unterspült wurden, ebenso die unzähligen Bauten und Einrichtungen, die vom ankommenden Waser in Mitleidenschaft gezogen wurden, ebenso die ungezählten Flure und Landschaften in der Natur sind, die zu einem noch nicht klar bezifferten Ausfall der Ernte und Produktion bereits geführt haben und noch führen werden, übersteigen die Schäden deutlich die Befürchtungen.
Bereits jetzt schätzen die Fachleute, dass diese neuerliche Flut zu einem Gesamtschaden von 12 Milliarden Euro geführt haben könnte. Das Jahrhunderthochwasser des Jahres 2002 an der Elbe betrug seinerzeit einen Schaden von 11,6 Milliarden Euro. Dieser Wert wird nun übertroffen werden.
Während der Schaden, den die Versicherer im Jahr 2002 zu tragen und zu stemmen hatten, bei 1,8 Milliarden Euro lag, wird dieser nun im Jahr 2013 bei schätzungsweise drei Milliarden Euro liegen und damit deutlich über den bisher höchsten Rekordwert, der den Versicherern auferlegt wurde. So mancher Rückversicherer setzt den vernichteten Wert, den die Versicherer auferlegt bekommen, sogar bei vier Milliarden Euro.
Die Begründung, warum die Schäden für die Versicherer diesmal deutlich höher liegen, dürfte auch darin zu suchen sein, dass in den letzten Jahren deutlich mehr private Personen die sogenannte Elementarversicherung abgeschlossen haben. Hinzu kommt, dass beim diesjährigen Hochwasser auch solche Regionen von den Fluten betroffen waren und noch sind, die im Jahr 2002 nicht in Mitleidenschaft gezogen waren und von den betroffenen Anwohnern dieser Regionen kaum für eine entsprechende Vorsorge investiert wurde.
Kreditwirtschaft zeigt sich kulant
Freilich sind dadurch auch Unternehmen und dazugehörige Bauten, Geräte und oftmals deren gesamte Infrastruktur in die Fluten vernichtet worden.
Die Unternehmen in den überfluteten und betroffenen Gebieten wurden zum Teil innerhalb einer Dekade zum zweiten Mal von der Flut betroffen und dabei sind noch die Kredite von der ersten Flut aus dem Jahr 2002 noch nicht abbezahlt. Vielleicht gehören Sie mit Ihrem Unternehmen ebenfalls zu jenen, die in diese unangenehme Situation kamen und nun vor einem riesigen Berg voller Probleme stehen. Denn die Bestrafung durch die neuerliche Flut ist letztlich eine doppelte, weil so manches Unternehmen, welches den ersten Kredit noch nicht abbezahlen konnte, nun, durch die neuerliche Flut, erneut auf einen Kreditschub durch eine Bank angewiesen ist. Falls jetzt keine Kredite oder nur überteuerte Kredite gewährt würden, könnte so manches betroffene Unternehmen an die Existenzgrenze oder sogar vor dem Ruin stehen. Insofern hat die Mittelstands – und Wirtschaftsvereinigung des Landes Sachsen-Anhalt die Banken und Kreditinstitute nun um eine besondere kulante Vorgehensweise aufgerufen. Sowohl die Schäden durch die Flut, als auch die vielen Produktionsausfälle, von denen die meisten Unternehmen in der Region betroffen sind, fügen diesen Unternehmen doppelten Schaden an und zu.
Von Seiten der Mittelstandvereinigung erging der Appell an die Banken und an die Kreditwirtschaft sehr entgegenkommend zu sein und nach Möglichkeit die Zahlungen an Krediten und Zinsen am besten einzufrieren, damit es nicht zu tatsächlichen Dramen kommt. Als Beispiel wurde die Tourismusbranche erwähnt, die einerseits durch den langen Winter hindurch musste und andererseits einen bisher sehr verregneten Frühling zusätzlich überstehen musste, was bereits alleine schon für sich genommen zu deutlichen Ausfällen im Verdienstbereich geführt hatte. Durch die neu eingetretene Situation wird so manches Unternehmen in den Bereich der existentiellen Not kommen.
Im Zuge der Nachwirkungen des diesjährigen Hochwassers, haben etliche Unternehmen eine kulante Vorgehensweise in ihrem Geschäftsgebaren angekündigt. Ob das die Deutsche Bahn ist oder das Unternehmen Kabel Deutschland, die Hoteliers gegenüber ihren Gästen, die bereits Reisen und Aufenthalte in die vom Hochwasser überraschten Gebiete gebucht hatten, oder die Reiseanbieter selber, aber auch die Arbeitgeber, die von verschiedener Seite um eine kulante Auslegung bei den Urlaubsregelungen wie auch bei den Dienstbefreiungen gebeten wurden, viele sind bereit hier außergewöhnlich auf eine außergewöhnliche Situation zu reagieren. Selbstverständlich möchte sich die deutsche Kreditwirtschaft dieser Bitte nicht verschließen und wird ihrerseits Kulanz und Entgegenkommen in dieser besonderen Situation an den Tag legen.
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