Auto beleihen und weiterfahren – Was sind legale Alternativen?

Vielen Menschen ist die Problematik bekannt, dass sie von einem Moment auf den anderen einen größeren Geldbetrag benötigen. Der erste Gedanke gilt der Aufnahme eines Kredites. Der Nachteil an einem Darlehen ist jedoch, dass die Kreditvergabe einen Moment Zeit in Anspruch nimmt, Zeit, die eventuell nicht gegeben ist. Ein anderer Haken an der Sache kann der Umstand einer schwachen Bonität sein.

Die Schufa-Anfrage hat schon manchen Kreditwunsch zunichte gemacht. Bei einem Kredit ohne Schufa spielt wieder die Zeit eine Rolle, bis es zu Darlehensauszahlung kommt. Was am Ende bleibt, ist die Frage, woher die liquiden Mittel nehmen.

Auto beleihen und weiterfahrenDas Wichtigste auf einen Blick:

  • Die Autopfandleihe stellt einen Sofortkredit ohne Schufa Prüfung mit Barauszahlung dar.
  • Neben der klassischen Pfandleihe besteht auch die Möglichkeit, das Auto zu verkaufen und zurück zu mieten.
  • Juristisch stellt die Option, das eigene Auto zu beleihen und weiterzufahren, keine saubere Lösung dar.
  • Das Pfandrecht sieht vor, dass der Kreditnehmer Eigentümer des Pfandes bleibt und der Pfandleiher nur zum Besitzer wird.
  • Der Anbieter Pfando.de bietet die legale Alternative „Cash and Drive“ an.

Pfandhäuser – die Popularität ist wieder im Kommen

Pfandhäuser blicken auf eine lange Tradition zurück.  Zum Verständnis wollen wir ein wenig Licht in das Dunkel der Pfandleihe bringen und auch die juristischen Hintergründe darstellen. Diese sind im Zusammenhang mit dem Vorgehen bei „Auto beleihen und weiterfahren“ durchaus von Relevanz.

In manchem Haushalt lagern Schätze, die eigentlich niemand mehr braucht, die aber durchaus Geld bringen. Der Pfandkredit hat sich schon immer bewährt. Der Darlehensnehmer bringt ein Wirtschaftsgut ins Pfandhaus. Der Pfandleiher zahlt den geschätzten Wert abzüglich seiner Gebühr aus. Für den Kunden besteht die Option, das Pfand innerhalb einer bestimmten Frist wieder gegen die Bezahlung der Zinsen und Gebühren auszulösen. Lässt er die Frist verstreichen, hat der Pfandleiher das Recht, das Pfand zu veräußern. Er muss seinen Kunden allerdings im Vorfeld davon in Kenntnis setzen.

Darüber hinaus muss der Pfandleiher mindestens einen Monat nach Ablauf der Frist warten, bis er das Pfand veräußern darf. Veräußert der Pfandleiher das Pfand zu einem Preis, der den Kredit zuzüglich Zinsen und Gebühren übersteigt, hat der Kunde zwei Jahre Zeit, den überschüssigen Betrag einzufordern. Macht er dies nicht, fließt der Gewinn in die öffentlichen Kassen. Der Pfandleiher ist verpflichtet, nicht abgeholte Pfänder spätestens sechs Monate nach Ablauf der Frist zu veräußern. Dafür werden üblicherweise Auktionstermine angesetzt.

In Deutschland wurde die älteste Pfandleihe im Jahr 1650 in Regensburg gegründet. Der Beruf des Pfandleihers setzt eine ordnungsgemäße Anmeldung beim Gewerbeamt voraus und bedarf einer behördlichen Genehmigung. Das Pfandrecht selbst ist im Paragraf 1204 BGB geregelt, die Berufsausübung durch die Pfandleihverordnung (PfandlV).

Nimmt der Pfandleiher ein Faustpfand entgegen, ist er gemäß Paragraf 8 PfandlV dazu verpflichtet, das Pfand in doppelter Höhe des Wertes gegen den Verlust durch

  • Feuer
  • Leitungswasser
  • Einbruch
  • Raub

zu versichern. Als Pfänder kommen nicht nur Schmuck, Teppiche oder Kammerausrüstungen infrage. In Deutschland hat sich auch ein spezieller Markt für Autopfandhäuser etabliert. Während bei Autos bis zu 80  Prozent des Wertes an den Kunden ausgezahlt werden, liegt die Auszahlungsquote bei anderen Gegenständen zwischen 25 Prozent und 50 Prozent des tatsächlichen Wertes.

Der Vorteil der Pfandleihe für Personen mit schwacher Bonität liegt darin, dass die Schufa bei einem Pfandkredit völlig außen vor bleibt. Rechtlicher Kern der Pfandleihe ist, dass der Pfandgeber nach wie vor Eigentümer an der verpfändeten Sache bleibt, der Pfandleiher der Besitzer. Besitz definiert nicht das Eigentum an etwas, sondern nur, dass sich eine Sache in der Obhut einer Person befindet. Ein klassisches Erklärungsbeispiel dafür ist Leasing. Eigentümer am Leasinggut ist der Leasinggeber, Besitzer ist der Nutzer. Dieser Sachverhalt wird an anderer Stelle noch eine wesentliche Rolle spielen.

Die Besonderheit der Autopfandleihe

Während der Pfandleiher fast alle Pfänder in seinem Pfandhaus aufbewahren kann, stellen Fahrzeuge eine Besonderheit dar. Diese müssen auf gesonderten Stellplätzen untergebracht werden. Die Pfandverordnung besagt, dass für motorbetriebene Fahrzeuge eine gesonderte tägliche Standgebühr anfällt, die eine Versicherung, die Pflege und die Aufbewahrung mit einschließt. Damit fallen die Kosten für die Autopfandleihe höher aus, als beispielsweise die Kosten für die Verpfändung eines Rings.

Im Rahmen der Autopfandleihe werden nicht nur PKW angenommen. Die Autopfandleihe erstreckt sich auch auf Motorräder, LKW, Wohnmobile oder landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge.

Die Autopfandleihe bedeutet, wie jede andere Pfandleihe auch, einen Schufa-freien Sofortkredit mit freiem Verwendungszweck.

Autopfandleihe – Verlust der Mobilität

Die klassische Autopfandleihe bedeutet für den Eigentümer des Fahrzeuges, dass er zwar Liquidität gewinnt und einen Engpass überbrücken kann. Sie bedeutet aber auch, dass er nach Abgabe des Fahrzeugs wieder zu Fuß gehen oder öffentliche Verkehrsmittel benutzen muss. Mobilität ist heute in allen Bereichen gefragt, die Anfahrtswege zum Arbeitsplatz setzen häufig ein Auto voraus. Vor diesem Hintergrund stellt die klassische Autopfandleihe für viele Menschen ein Ding der Unmöglichkeit dar. Die Pfandleiher haben sich darauf eingestellt und bieten zwei Alternativen an. Dabei handelt es sich zum einen um das „sale and rent back“-Verfahren, zum anderen um die klassische Lösung mit einem Mietwagen.

Autopfandleihe mit weiterfahren? – Das „Sale and rent back“-Modell

Seit einigen Jahren gibt es im Rahmen der Autopfandleihe ein neues Geschäftsmodell, „sale and rent back“. Übersetzt bedeutet dies, dass der Autobesitzer sein Fahrzeug an eine Autopfandleihe verkauft und anschließend „zurückmietet“. Der vordergründige Vorteil liegt für den Kreditnehmer darin, dass er sein Fahrzeug weiter nutzen kann. Der Vorgang stellt sich relativ einfach dar. Der Fahrzeughalter fährt zu einem Autopfandleiher. Dieser schätzt den Wagen und kauft das Fahrzeug zu einem bestimmten Prozentsatz des Schätzwertes an, wird damit Eigentümer am Fahrzeug. Der ehemalige Halterkann den Wagen als Besitzer aber weiter nutzen und zahlt Zinsen. Am Ende der vereinbarten Laufzeit hat er die Option, sein Auto wieder zurückzukaufen. Die Abwicklung geht extrem zügig von statten. In der Regel erhält der Kunde innerhalb von 60 Minuten den Geldbetrag in bar ausgezahlt. Dieser Zeitraum schließt auch die Schätzung des Fahrzeugs und das Ausfüllen des Vertrages mit ein.

Genau an diesem Punkt, dem Ankauf, verstößt dieses Geschäftsmodell aber gegen das BGB und die Pfandleihverordnung. Diese besagt, dass der Kreditnehmer weiterhin Eigentümer an der beliehenen Sache ist. Während die Pfandleihe einen Kredit bedeutet, handelt es sich bei „sale and rent back“ um einen Kaufvertrag mit Rücktrittsrecht. Dieser verstößt jedoch gegen Paragraf 34 (Pfandleihgewerbe) Absatz 4 der Gewerbeordnung. Dieser Paragraf untersagt Pfandleihern ausdrücklich diese Art von Geschäft, da es sich um einen verdeckten Kredit handelt, der eine Banklizenz voraussetzt. Über diese Lizenz verfügen Pfandleiher jedoch nicht.

Sowohl das Verwaltungsgericht München (2016) als auch das Oberlandesgericht München (2017) kamen zu dem Schluss, dass „sale and rent back“ als Pfandleihgeschäfte ummantelt einen Rechtsverstoß darstellen.

Auto beleihen und weiterfahren: Die Risiken für den Fahrzeughalter

Wer sein Auto beleihen und weiterfahren möchte, macht nur auf den ersten Blick ein gutes Geschäft. Abgesehen davon, dass er einer Gesetzwidrigkeit Vorschub leistet, geht er auch diverse Risiken ein:

  • Der Fahrzeughalter ist nicht mehr Eigentümer des eigenen Autos. Der Pfandleiher kann ihm vorschreiben, wie er mit dem Fahrzeug umzugehen hat.
  • Je nach Anbieter wird ihm im Vergleich zu einer ordentlichen Pfandleihe nur ein Bruchteil des Wertes ausgezahlt.
  • Viele Anbieter verzichten auf eine schriftliche Zusage der Rückkaufoption. Wer sein Auto beleihen und weiterfahren möchte, sollte darauf bestehen, dass die Rückkaufsoption schriftlich im Vertrag festgehalten wird.
  • Zahlt der Kreditnehmer eine Rate verspätet oder die Zahlung fällt ganz aus, kann der Pfandleiher das Auto unverzüglich abholen lassen, da er der Eigentümer des Fahrzeugs ist.
  • Das Modell „Auto beleihen und weiterfahren“ ist üblicherweise teurer, als die klassische Autopfandleihe. Es fallen für den Pfandleiher höhere Risiken und gegebenenfalls Kosten an, die auf den Kreditnehmer abgewälzt werden.

Der Kunde muss allerdings nicht befürchten, dass er seitens der Justiz zur Rechenschaft gezogen wird. Es liegt einzig bei dem Pfandleiher, dass er gegen geltendes Recht verstößt. Die immer weitere Verbreitung des „sale and rent back“ lässt allerdings den Schluss zu, dass es immer mehr zu einer juristischen Grauzone wird.

Die juristisch saubere Alternative beim Auto beleihen und weiterfahren

Die  klassische Verpfändung des Autos ist zwar rechtlich völlig in Ordnung und entspricht der Gewerbeverordnung und der Pfandleihverordnung. Der Nachteil ist, dass der Kreditnehmer sein Fahrzeug nicht nutzen kann.

Verkaufen und zurückmieten birgt nicht nur Risiken für den Fahrzeughalter, sondern verstößt auch gegen die herrschende Rechtslage. Alternativ zu diesem Vorgehen wäre ein echter Verkauf des Wagens mit der Folge, dass die Mobilität leidet. Einige große Autopfandhäuser bieten eine Alternative an, die sowohl rechtlich einwandfrei ist, als auch die Mobilität des Kunden sicherstellt.

Das Vorgehen ist so einfach wie einleuchtend. Der Fahrzeughalter verpfändet ganz klassisch sein Auto. Das heißt, er bleibt Eigentümer, der Wagen geht allerdings in die Obhut des Pfandleihers über. Dieser stellt seinem Kunden im Gegenzug einen Mietwagen zur Verfügung. Der Kunde erhält seinen rechtlich sauberen Pfandkredit, nutzt auf der anderen Seite ein anderes Auto, um weiterhin mobil zu bleiben. Allerdings bietet nicht jeder Autopfandleiher diese Option an. Selbst überregional tätige Unternehmen mit Niederlassungen in ganz Deutschland verfügen nicht an jedem Standort über Mietwagen. Vor diesem Hintergrund ist es notwendig, gründlich zu recherchieren, bei welchem Autopfandleiher diese Variante möglich ist.

Die Kosten im Vergleich

Bei der Frage, was es kostet, wenn man sein Auto beleihen und weiterfahren möchte oder wenn ob man die klassische Pfandleihe wählen sollte, spielen natürlich die Kosten eine Rolle.

Bei der klassischen Pfandleihe gilt, dass der Gesetzgeber die Höhe der Zinsen bis zu Beträgen von 300 Euro vorschreibt. Erst bei darüber hinausgehenden Pfandkrediten verhandeln Kreditnehmer und Pfandleiher die Zinsen frei. Hier ein Beispiel für einen Pfandkredit für ein Auto:

Darlehen Mtl. Kreditgebühr
300 bis 9.999 € 3,50%
ab 10.000 € 3,00%
ab 25.000 € 2,50%
ab 100.000 € 2,00%

Dazu kommen noch die Standgebühren für das Fahrzeug:

Fahrzeug Mtl. Standgebühr
Motorrad 45,00 €
Pkw 90,00 €
Wohnwagen, Lkw, Boot 120,00 €

Bei einem Pfandkredit über 10.000 Euro fallen pro Monat für ein Auto 345 Euro an. Wie sehen die Zahlen bei „sale and rent back“ aus? Die Antwort gibt ein Anbieter dieses Geschäftsmodells in einer Beispielrechnung, aufgestellt für die Dauer von sechs Monaten:

Höhe Zinsen 1% Vergütung 3,5% Standgebühr Monatliche Gesamt-kosten Maximal Kosten effekt. Zins auf Höchst-zeitraum
10.000 € (mind. Darlehens-höhe ) 100 € 350 € 90 € 540 € (5,4 %) 3.240 € 32,4 % (entspricht einem effekt. Jahreszins i.H.v. 64,8%)

Dem Aufwand von 3.240 Euro bei der Variante Auto beleihen und weiterfahren stehen 2.070 Euro für den klassischen Pfandkredit gegenüber.

Es wird allerdings auch deutlich, dass ein Kredit über Pfandleihe nicht gerade ein Schnäppchen darstellt. Selbst wenn der Wert des Autos deutlich über dem tatsächlichen Kreditbedarf liegt, sollte sich der Kreditnehmer darauf beschränken, nur den tatsächlichen Bedarf in Anspruch zu nehmen. Das Darlehen aufstocken könnte er im Zweifelsfall immer noch.

Welche Voraussetzungen gibt es für die Varianten der Autopfandleihe?

Unabhängig davon, ob es sich um eine klassische Pfandleihe handelt oder ob der Fahrzeughalter sein Auto beleihen und weiterfahren will, geben die Unternehmen bestimmte Voraussetzungen vor. Zunächst einmal muss der Halter folgende Unterlagen mitbringen:

  • Fahrzeugbrief
  • Fahrzeugschein
  • Alle Fahrzeugschlüssel
  • Versicherungsunterlagen

Darüber hinaus müssen auch der Führerschein und natürlich ein Personalausweis oder ein Reisepass mit Meldebestätigung vorgelegt werden. Soll die vertragliche Abwicklung durch einen Dritten erfolgen, bedarf es einer gesonderten Vollmacht.

Beim „sale and rent back“ übergibt der Kreditnehmer alle Unterlagen und Schlüssel an den Pfandleiher. Nach Unterzeichnung des Kaufvertrages und der Auszahlung des Geldbetrages erhält er jetzt den Fahrzeugschein und einen Schlüssel zurück.

Es gibt allerdings eine Ausnahme, bei der ein Fahrzeug weder als echtes Pfand noch als „Pfand“ mit weiterer Nutzung eingesetzt werden kann. Besteht für das Fahrzeug eine Finanzierung, kann und darf es nicht gleichzeitig verpfändet werden. Dieser Umstand scheitert auch an der Tatsache, dass der Fahrzeugbrief üblicherweise bei der Bank hinterlegt wurde, welche die Finanzierung des Autos vorgenommen hat.

Darüber hinaus sehen viele Anbieter des „sale and rent back“ einen Mindestfahrzeugwert voraus. Dieser liegt in der Regel bei 3.000 Euro bis 3.500 Euro. Wer sich Zeit und Mühen ersparen möchte, kann bereits im Vorfeld des Besuchs beim Pfandleiher sein Auto online einer groben Taxe unterziehen. Diese kann natürlich nicht individuelle Eigenheiten des Autos wie überdurchschnittlichen Verschleiß oder Extras berücksichtigen.

Fazit

Wer sein Auto beleihen und weiterfahren möchte, hat zwei Alternativen zur Auswahl. Die Option des Kaufvertrages mit jederzeitigem Rücktrittsrecht ist juristisch eine Grauzone, darf allerdings angeboten werden. Für den Kreditnehmer bleibt es allerdings ohne juristische Auswirkung, wenn er auf „sale and rent back“ zurückgreift. Das Angebot einiger Autopfandleiher, dem Kunden einen Mietwagen anzubieten, sichert die Mobilität bei gleichzeitiger Rechtssicherheit.

Pfando Cash and Drive

Pfando Cash and Drive ist an diesen Standorten möglich:

  • Berlin
  • Bielefeld
  • Bremen
  • Dortmund
  • Düsseldorf
  • Erfurt
  • Essen
  • Frankfurt
  • Hamburg
  • Hannover
  • Kassel
  • Kiel
  • Köln
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  • Mannheim
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  • Stuttgart
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Bernhard Kramer