Fidor Bank Smart Girokonto Erfahrungen, Test & Bewertung – Eröffnen trotz Schufa

Die Fidor Bank, ansässig in München, setzt sich immer wieder mit Innovationen von ihren Mitbewerbern ab.

So hält es das zur französischen Groupe BPCE gehörende Institut auch mit seinem Girokonto. Dass die Kontoführung kostenfrei ist, versteht sich fast von selbst.

Erfahrungsbericht – Das wichtigste in Kürze

Fidor Bank Girokonto

  • Das Fidor Smart Girokonto ist gebührenfrei.
  • Für die MasterCard Debit Kreditkarte fallen 14,95 Euro Gebühren an.
  • Die Zahl der kostenlosen Barabhebungen mit der Kreditkarte und über Fidor Cash ist auf insgesamt fünf Auszahlungen begrenzt.
  • Über das Konto hinaus bietet die Fidor Bank mit der Community und dem Fidor Market einen interessanten Ansatz bezüglich Leistungen, die über das Banking hinausgehen.

Weitere Infos und Kontoeröffnung unter www.fidorbank.de/girokonto

 Fidor Smart Girokonto Testbericht

Hinsichtlich der Kontoführung verzichtet die Bank nicht nur auf monatliche Gebühren, der Kontoinhaber erhält sogar Gutschriften, wenn er bestimmte Kriterien erfüllt. Wird das Fidor Smart Girokonto als Gehaltskonto genutzt, honoriert die Bank diesen Umstand mit einer Gutschrift in Höhe von einem Euro pro Monat, sofern der Gehaltseingang 1.000 Euro im Monat übersteigt.

Die Fidor Bank hat Twitter als Marketinginstrument entdeckt. Retweetet der Kontoinhaber einen Tweet des Institutes, erhält er dafür 50 Cent gutgeschrieben. Voraussetzung ist allerdings, dass er mindestens 100 Follower hat.

Zinsen

Leider ist die Fidor Bank davon abgekommen, Kontoguthaben zu verzinsen. Allerdings zeigt sie sich beim Dispokredit recht kundenfreundlich. Stand 13. März 2019 betrug der Sollzins lediglich 7,49 Prozent p.a., eine Größe, die man bei anderen Instituten vergeblich sucht. Die Höhe des Verfügungsrahmens setzt die Fidor Bank individuell fest. Grundlage ist eine Anfrage bei Creditreform Boniversum sowie die Auswertung eigener Daten.

Eine Einschränkung gibt es allerdings beim Fidor Smart Girokonto. Scheckverkehr als bargeldloser Zahlungsverkehr ist generell nicht möglich.

Fidor Pay

Mit Fidor Pay steht im Rahmen der Fidor Banking App das Handy als Geldbörse zur Verfügung. Voraussetzung ist lediglich die Aktivierung der digitalen Kreditkarte, der Debitcard oder der Smartcard in der App. Darüber hinaus bedarf es natürlich eines NFC-fähigen Smartphones.

Geld Notruf

Ein weiteres Merkmal des Fidor Smart Girokontos ist der Geld Notruf. Dieser steht rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche zur Verfügung oder kann per App aktiviert werden. Nutzt der Kunde den Geldnotruf das erste Mal, stehen ihm 100 Euro für 30 Tage zur Verfügung. Die Gebühr beträgt dafür sechs Euro. Wurde der erste Betrag ordnungsgemäß zurückgeführt und die Begleichung liegt mindestens sieben Tage zurück, kann der Kontoinhaber über 199 Euro für die Dauer von 60 Tagen verfügen. Die Gebühren belaufen sich in diesem Fall auf neun Euro. Wir wollen das jetzt nicht in Zinsen auf das Jahr umrechnen, sechs beziehungsweise neun Euro stehen als absolute Zahlen wenig dramatisch dar.

Mehr zu den Konditionen unter www.fidorbank.de/girokonto

MasterCard Kreditkarten für das Fidor Smart Girokonto

Kreditkarten gehören heute zu einem Girokonto wie das Salz zur Suppe. Die Fidor Bank bietet drei Varianten an. Zum einen kann der Kontoinhaber eine kostenlose virtuelle MasterCard nutzen. Der Haken dabei ist, dass Barabhebungen oder das Bezahlen im Geschäft nicht möglich ist. Der Einsatz kann faktisch nur im Internet erfolgen. Allerdings kommt die virtuelle Kreditkarte all denen entgegen, die sich ansonsten scheuen, ihre Kreditkarte im Web einzusetzen.

Alternativ bietet das Institut noch zwei physische Kreditkarten an. Die MasterCard Smartcard kombiniert eine Kreditkarte mit einer Art Girocard. Kritisch wird es allerdings, wenn ein Unternehmen weder MasterCard noch Maestro-Debitkarten akzeptiert, da die Fidor Bank nicht am Girocard-System teilnimmt. Während die SmartCard kostenlos ausgestellt wird, fällt für die alternative MasterCard Debit-Kreditkarte eine Jahresgebühr in Höhe von 14,95 Euro an.

Geld abheben Kosten & Gebühren

So richtig kostenlos ist das Fidor Smart Girokonto allerdings nur, wenn der Kontoinhaber praktisch kein Bargeld benötigt. Mit der Debitkarte ist die erste Barabhebung am Geldautomaten kostenfrei, danach berechnet das Institut 2,50 Euro pro Verfügung. Bei der SmartCard sind die ersten zwei Abhebungen kostenfrei. Danach fallen ebenfalls 2,50 Euro pro Abhebung an. Wer mit der Smartcard einen Monat gar kein Geld abhebt, erhält eine Gutschrift über zwei Euro, wer nur einmal Geld abhebt, bekommt noch einen Euro Bonus. Diese Gutschriften sind aber auch wieder an Bedingungen gebunden. Der Mindestgeldeingang muss 399 Euro im Monat betragen.

Fallen mit den Karten Umsätze in Fremdwährung an, beträgt die Umrechnungsgebühr 1,5 Prozent des Umsatzes.

Der maximal verfügbare Betrag beläuft sich auf 2.000 Euro innerhalb von 24 Stunden. Dies setzt allerdings voraus, dass das Guthaben, respektive der Dispokredit, ausreichend ist. Barabhebungen am Bankschalter einer Drittbank sind nicht möglich.

Verfügungsrahmen, Limit

Voreingestellt ist ein täglicher Verfügungsrahmen in Höhe von 1.000 Euro, den der Kontoinhaber aber im Rahmen des Onlinebankings ändern kann, Bonität vorausgesetzt.

Im Februar 2016 geriet die Fidor Bank in Bezug auf ihre Kreditkarten in die Kritik. Die Karten der Bank sind mit einem NFC-Chip ausgestattet, der kontaktloses Bezahlen ermöglicht. Mithilfe einer App auf dem Handy war es möglich, die letzten zehn Transaktionen auszulesen. Allerdings betonte die Bank, dass keinerlei personenbezogenen Daten auf dem Chip gespeichert seien. Die Speicherung der Daten, Kartennummer, Ablaufdatum und eben die Transaktionen seien bei MasterCard üblich, so die Bank damals.

Fidor Cash – die Alternative zum Geldautomaten

Bei Fidor Cash handelt es sich um einen Bestandteil der Fidor Banking App. Dieses Tool erlaubt es, bei über 12.000 Einzelhändlern Bargeld abzuheben. Möglich sind dabei Beträge zwischen 50 und 300 Euro. Über die App generiert der Kontoinhaber einen Fidor Cash Code auf dem Handy. Diesen Code zeigt er an der Kasse vor, und bekommt das Geld ausgezahlt. Allerdings sind die kostenlosen Barverfügungen im Einzelhandel via Fidor Cash ebenfalls in der Anzahl limitiert. Berechnet die Fidor Bank für die ersten drei Abhebungen noch keine Gebühr, fallen ab der vierten Abhebung zwei Euro an. In der Summe kann der Kontoinhaber mit Fidor Cash und der Smartcard fünf kostenlose Barabhebungen vornehmen.

Alles zu den enthaltenen Karten unter www.fidorbank.de/girokonto

Die Fidor Community

Die Fidor Bank hat einen cleveren Schachzug in Bezug auf Fragen oder Diskussionen mit der Einrichtung der Fidor Community getätigt. In weiten Teilen sind es Kunden, die wiederum Kundenfragen beantworten. Allerdings bietet die Community den Kunden der Bank auch die Möglichkeit, sich aktiv in die Entwicklung digitaler Bankprodukte einzubringen.

Fidor Market

Ebenfalls ein Novum im Bankgeschäft stellt der Fidor Market dar. Im Fidor Market können die Kunden auf Partner der Fidor Bank zugreifen. Es handelt sich um einen digitalen Marktplatz für Finanzprodukte, welche die Fidor Bank selbst nicht anbietet. Populärstes Mitglied dürfte der Tages- und Festgeldbroker Zinspilot sein. Möglich ist aber auch der digitale Abschluss einer Krankenversicherung oder Immobilieninvestments. Eine digitale Steuererklärung ist allerdings ebenso möglich, wie die Nutzung einer voll automatisierten Buchhaltung.

Bewertung – Fazit

Schade, dass die Fidor Bank die Anzahl kostenloser Barabhebungen so stark limitiert. Ansonsten zeigt sich das Gesamtpaket Fidor Bank mit Community und Fidor Market als äußerst innovatives Banking. Auch wenn die Gutschriften für Retweets oder nicht in Anspruch genommene Abhebungsmöglichkeiten niemanden reich machen, sind sie doch ein Kontrapunkt zu den steigenden und „innovativen“ Gebühren der Filialbanken.

Konto kostenlos eröffnen: www.fidorbank.de/girokonto

Julia Meyer