Kapilendo Test, Erfahrungen & Bewertung

Die Kapilendo AG mit Sitz in Berlin agiert als Plattform für Crowdlending und Crowdinvesting. Die Berliner sind noch recht jung am Markt, die Gründung erfolgte 2015. Abseits der sonst üblichen trockenen Projektvorstellungen der Kreditnehmer setzt Kapilendo auf Emotionen. Die Firmeninhaber können sich, ihr Unternehmen und das zu finanzierende Vorhaben mittels Videos vorstellen und werden damit für die Anleger „greifbarer“.

Zielgruppe für die Finanzierungen sind kleine und größere deutsche mittelständische Unternehmen. Zu den Kunden zählen sowohl bekannte Namen wie Kofler Catering als auch noch relativ unbekannte Start-ups wie Veganz, einem auf vegane Lebensmittel spezialisierten Unternehmen.

Wie funktioniert Kapilendo?

Zunächst einmal muss der mögliche Kreditnehmer eine Bonitätsprüfung durchlaufen und sein Projekt detailliert vorstellen. Das Rating erfolgt mithilfe der KFM Deutsche Mittelstands AG und der Creditreform Rating AG. Kapilendo unterteilt die Darlehen in sechs Risikoklassen. Diese reichen von AA bis D und unterteilen die Kreditausfallwahrscheinlichkeit. In die sechste Risikoklasse fallen Antragsteller mit einer Kreditausfallwahrscheinlichkeit von mehr als acht Prozent. Diese Darlehensanfragen werden generell nicht finanziert.

Die Anforderungen von Kapilendo stellen sich wie folgt dar:

• Mindestens 300.000 Euro Jahresumsatz
• Mindestens drei Jahre am Markt
• Bilanzierung nach Handelsgesetzbuch

Standort, Geschäftsmodell und Markt finden ebenfalls Berücksichtigung.

Zwei Finanzierungsmodelle

Das Crowdinvesting für Investitionen in bestimmte Projekte funktioniert auf der Basis eines Nachrangdarlehens. Das bedeutet, dass im Fall einer Insolvenz die Geldgeber hinter anderen Investoren wie Banken anstehen. Gelder aus dem Crowdinvesting stehen bei einer Insolvenz hinter den Fremdmitteln, aber vor dem Eigenkapital.

Das Crowdlending greift für klassische Kredite, die nicht projektgebunden sind, beispielsweise für Warenfinanzierungen oder Expansionsmaßnahmen.

Zinsen

Die Verzinsung orientiert sich zum einen an der Bonität des Kreditnehmers, zum anderen daran, ob es sich um Crowdinvesting oder um Crowdlending handelt.

Beim Crowdinvesting können Anleger bis zu acht Prozente Zinsen und eine Erfolgsbeteiligung von bis zu 25 Prozent erhalten. Alternativ dazu beträgt der Zinssatz ein Prozent zuzüglich einer Exit-Beteiligung.

Im Rahmen des Crowdlending erhalten die Anleger je nach Bonität des Kreditnehmers zwischen 2,49 Prozent und 11,99 Prozent, allerdings ohne mögliche Erfolgsbeteiligungen.

Die Zinszahlungen können abhängig vom Projekt jährlich, aber auch vierteljährlich erfolgen. In Bezug auf die Rückzahlung kommt es auch auf die Modalitäten an, ob eine tilgungsfreie Zeit vereinbart wurde, von Anfang an getilgt wird, oder ob es sich um ein endfälliges Darlehen handelt.

Am Beispiel Kofler Catering lassen sich die Eckdaten sehr schön darstellen, da Kofler sowohl Crowdlending als auch Crowdinvesting anstrebt. Der Anleger sieht auf einen Blick, welche Kalkulationsgrundlagen bestehen:

Quelle: Kapilendo, Finanzierungsstand 19.11.2018

Die Finanzierungslaufzeiten betragen in der Regel zwischen zwei und fünf Jahre.

Die Rahmenbedingungen für die Anleger

Kapilendo bietet privaten Investoren eine hervorragende Möglichkeit, abseits des traditionellen Kapitalmarktes hochinteressante Renditen zu erwirtschaften. Der Einstieg ist bereits mit 100 Euro pro Vorhaben möglich. Anleger können sich auf diese Weise ein breit gestreutes Portfolio aufbauen, und die unterschiedlichen Risiken stärker oder schwächer gewichten. Ein Ausfall mit 100 Euro ist leichter zu verschmerzen, wenn noch neun andere Engagements vorhanden sind, die das Darlehen bis zur letzten Fälligkeit bedienen. Die mittlere Rendite bei Kapilendo läuft bei über fünf Prozent im Jahr aus. Die maximale Beteiligungsgröße für private Anleger beträgt 10.000 Euro je Projekt. Institutionelle Investoren können auch darüber hinausgehen.